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Being pink ain't easy
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Pink people wanna know if other pink people like hip-hop
how can it still be hip-hop?
That’s like asking, if black people like
Dirty Harry is he still Clint Eastwood?
(aus What is Hip Hop? Greg Tate)

2002 trug der Rapper Cam'ron im Musikvideo zu Hey Ma ein rosafarbenes Bandana unter einem rosa abgesetzten Cap, passend zum rosa Velours-Tracksuit. Die US-Rap-Welt, sonst von performativer Hypermaskulinität durchtränkt, kam nun weich, plüschig und pink daher. Dieser Trend erreichte schnell die Laufstege europäischer Metropolen, hatten doch Afro-Amerikanische Rapper, welche rassifizierte Zuschreibungen von Heterosexualität, Hypermaskulinität und Aggressivität perfekt verkörperten, bewiesen, dass die feminin vergeschlechtlichte Farbe ihrem Image nicht schaden konnte.
Dieser medial-historische Moment ist der Ausgangspunkt für das choreografische Solo BEING PINK AIN’T EASY, das die Fragilität und Machtmechanismen, die sozialen Konstruktionen zu Grunde liegen, sichtbar macht. Die Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem unstillbaren weißen Begehren nach Schwarzen Ausdrucksformen. Denn neben der Musik liefern uns Künstlerinnen ihre Körperlichkeit als konsumierbare Konzepte zur Konstruktion des eigenen Selbst. Kapitalistische Vermarktungslogiken machen Schwarze Ästhetiken zu einer für jeden verfügbaren performativen Maske. In Everything but the Burden – What white People are taking from Black Culture (2003) beschreibt Greg Tate Hip Hop auch als das ästhetische Nebenprodukt der amerikanischen Dream-Maschinerie, des Konsumkapitalismus und der unterschwelligen Verführung. Weiterführend stellt Tate fest, dass somit die Figur des White N, des Wigga oder Wangsta in einer langen Traditionslinie mit US-amerikanischen avantgardistischen Künstlerinnen der 20er und 30er steht. Deren spätere und präziseste Ausformulierung wird durch die Kunstfigur Eminem verkörpert. BPAE verweist schon im Titel auf Hautfarbe als Konstruktion, die Weiß-Sein als machtwirksamstes Symbol gesetzt hat und durch seine Nicht-Benennung als solches vermeintlich neutral daherkommt. Die Bühnenfigur, der White N*, erfährt in BPAE eine Hyper-Markierung: Sein Pink-Sein nicht von sich weisen könnend ist er mit der schwer aushaltbaren Tatsache konfrontiert Profiteur der weißen Matrix zu sein.
BEING PINK AIN’T EASY sucht nach den Ambivalenzen die zwischen den Abwehrmechanismen wie „white fragility“ (Robin DiAngelo) und Formen kultureller Aneignung verwoben sind.

CHOREOGRAFIE Joana Tischkau PERFORMANCE Rudi Natterer SOUND DESIGN Frieder Blume DRAMATURGIE & KÜNSTLERISCHE MITARBEIT Nuray Demir & Ellias Hampe KOSTÜM Nadine Bakota KOSTÜMPRINT Justus Gelberg BÜHNE Inga Danysz LICHT Juri Rendler PRODUKTIONSLEITUNG Lisa Gehring FOTOS Justus Gelberg, Dorothea Tuch, zombienanny

2019

Eine Produktion von Joana Tischkau. Koproduziert mit SOPHIENSÆLE, Münchner Kammerspiele und Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main. Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF BANK Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main]. Gefördert durch Kulturamt der Stadt Frankfurt, NATIONALE PERFORMANCE NETZ Koproduktionsförderung Tanz, Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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