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RUNNIN'
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Don't you know you better run, run, run, run, run, run.

Die Tanzperformance RUNNIN’ richtet ein rassismuskritisches Brennglas auf die Inszenierung, Medialisierung und Mystifizierung Schwarzer rennender Körper. Das Erhöhen der Schrittgeschwindigkeit wird zum Anlass genommen, Bilder rassistischer Glorifizierung und Abwertung von allen Seiten zu beleuchten.

In einem Referenz- und Bildsystem zwischen übermenschlicher Athletik und Lebensgefahr ist der Schwarze Körper gleichermaßen mit Projektionen der Gefahr wie auch des Begehrens belegt. Im Leistungssport werden die Erfolge Schwarzer Athlet*innen immer wieder rassistisch begründet, worin sich weiße Fantasien von einem übernatürlich starken und schnellen Schwarzen Körper offenbaren. Im öffentlichen Raum tragen diese Fantasien zur Assoziation Schwarzer rennender Menschen mit Gefahr bei. Der alltäglich beschleunigte Schwarze Körper trifft auf Vorurteile, Misstrauen oder sogar physische Gewalt. RUNNIN’ untersucht die politische Dimension dieser alltäglichen Praxis.

Im “pedestrian movement” des postmodernen Tanzes wird Alltäglichkeit als eine Neutralität gesetzt, als gäbe es eine allgemeingültige Form einer Bewegungen, die außerhalb jeglicher Referenzrahmen funktionieren könnten. Dabei sind gerade Gang und Bewegungssprache hochgradig codiert und somit erlernt und sozial-kulturell distinguiert. RUNNIN’ kratzt an der Oberfläche der behaupteten Neutralität des postmodernen Tanzes und legt erneut ein weißes Kulturverständnis frei.

Die Performenden versuchen aus dem Kreislauf dieser Machtverhältnisse auszubrechen, die bestimmen wer sich in welche Richtungen, an welche Orte und mit welcher Geschwindigkeit bewegen darf. Dabei durchschreiten sie Bewegungsrepertoire kollektiver Affektivität, virtuelle Räume und sogar die evolutionären Schritte des Homo Sapiens.

Neue und bekannte Formen entstehen, wenn die Performenden Formationen im abstrahierten urbanen Bühnenraum annehmen, die von Scheinwerfern und Straßenlaternen ausgeleuchtet werden. Das ständige Kreisen um weiße Phantasmen schreitet zu einer Revolution fort, die widerständig den weißen Blick durch das Suchkreuz erwidert.

KÜNSTLERISCHE LEITUNG & CHOREOGRAFIE Joana Tischkau PERFORMANCE Aaron Samuel Davis, Emeka Ene, Shanice Trustfull, Sophie Yukiko SOUND Frieder Blume KOSTÜME Nadine Bakota GRAFIKDESIG KOSTÜM Anke Sondi Rumohr BÜHNE Carlo Siegfried MITARBEIT KOSTÜM Marie Göhler LICHTDESIGN Hendrik Borowski DRAMATURGIE Nuray Demir, Maxi Menja Lehmann KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Lianne Mol MANAGEMENT Lisa Gehring MITARBEIT PRODUKTION Marlene Brandhorst MOTION CAPTURE TRAINING Ace Ruele (Creative Bionics) TRAILER Lennart Brede, VG Bild-Kunst NAGELDESIGN Franky Reyes EXTERNER BLICK Anta Recke

2025

Eine Produktion von Joana Tischkau. Koproduziert mit HAU Hebbel am Ufer und Theater RAMPE Stuttgart. Gefördert durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unterstützt vom Kulturamt Frankfurt am Main.

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